Auf den Spuren von Königen, Herzögen, Grafen, Rittern, Bauern, Hexen und Zwergen
Eine kleine "Geschichte" in drei Folgen von Franz für Kasimir





Folge 1: Der Harz in der Ritterzeit

  Die Ritterzeit ganz am Anfang
 Am Anfang der Ritterzeit, also vor ungefähr 1200 Jahren, war Deutschland in Gaue eingeteilt. Auch der Harz war in Gaue eingeteilt. Auf der Karte kannst Du mal zählen, wie viele Gaue es im Harz gab. Oberster Chef in einem Gau war der Graf. Alle Grafen von einem Volk hatten einen Chef und der hieß Herzog. Die Herzöge der verschieden Völker hatten auch einen Chef, das war der König. Ja sogar Könige hatten einen Chef und das war der Kaiser.

 Später wurden diese Gaue aber Gaugrafschaften, und noch später, nur noch Grafschaften genannt, also alles was einem Graf gehöhrte.

 Nur 40 km breit und 100 km lang ist der Harz, und bis heute ist er ein Stück Land, das jeder haben will. Grenzland war der Harz mit seinen tiefen Tälern und den höchsten Bergen weit und breit. Im Mittelalter wohnte im Norden des Harzes der Stamm der Sachsen, im Westen die Franken, im Süden die Thüringer und 100 km weiter im Osten die Heiden. Heiden waren die Stämme, die nicht an unseren Gott und Jesus glaubten und dafür viele andere Götter hatten. Zwischen uns und den Heiden war ein Fluss und das war die Elbe. Oft überquerten die Sachsen oder die Thüringer die Elbe, um die Heiden zu überfallen und kehrten dann mit reicher Beute zurück. Nicht nur Gold und Silber raubten die Sachsen und die Thüringer den Heiden, nein, auch Menschen wurden geraubt. Diese Menschen mussten dann schwer arbeiten bei den Sachsen und Thüringern.
 Stolze Burgen und reiche Edelmänner gab es in den Wäldern des Harzes, wo die Stürme kräftiger und die Nächte kälter sind, als irgendwo anders in der Mitte von Deutschland. Aber, wo viel Reichtum ist, ist auch viel Armut und Elend.......... Es gab aber auch glückliche Zeiten, in denen man satt zu essen hatte und in denen Feste gefeiert wurden und ausnahmsweise mal kein Krieg war. Manch einer im Harz wollte auch kein guter Christ werden und betete nachts, heimlich, die alten germanischen Götter Wotan und Donar an. Erwischen lassen durfte er sich dabei nicht, sonst musste er das mit seinem Leben büßen. Noch heute leben Menschen auf dieser Welt, die an diese alten germanischen Götter glauben. Das war die Zeit als der erste Deutsche König gewählt wurde..........

  Die Ritter und die Angst vor der Hölle
 So manch ein Herrscher mordete und führte Krieg, nur damit sein Besitz immer größer wurde. Aber man hatte Angst, dass man dafür nach dem Tod in die Hölle kommt. Damit man nicht in die Hölle kam, wurde den Pfarrern und Mönchen Land und Gold gegeben, damit diese schöne Kirchen und Klöster bauen konnten. Man dachte, auch wenn man große Verbrechen begeht, aber danach schöne Kirchen und Klöster bauen läßt, kommt man in den Himmel. In einer Zeit, in der die Verbrechen am größten waren, waren deshalb auch die Kirchen und Klöster am größten.
 Auch wenn man schon Tod war, wollte man nahe bei den lebenden Menschen sein, wenn in einer Kirche gebetet wurde. Deshalb baute man in vielen alten Kirchen unter dem Altar einen Kellerraum und hier wurden Menschen beerdigt, die viel Geld dafür bezahlt hatten. Diesen Raum nannte man Krypta.
 
Links das Bild: Die Krypta in Ballenstedt im Harz mit dem Grab von Graf Albrecht "dem Bären". Albercht war besonders oft bei den Heiden um sie auszurauben, dasshalb war er sehr reich geworden.
 Rechts das Bild: Eine besonders schöne und alte Kirche befindet sich in Gernrode einer Stadt im Harz. Sie ist dem heiligen St. Cyriakus geweiht, wer immer dass auch war. Im Jahr 959 wurde der Bau bekonnen.

  Jeder gegen jeden und der Sagenhafte Harz
  Nicht nur mächtige Könige und Herzöge bekämpften sich hier, auch mächtige Grafen und Ritter schlugen sich hier die Köpfe wund. So wertvoll war der Harz. Der Harz hatte die steilsten Felsen weit und breit. Hier konnte man Burgen bauen, die man nicht so leicht erobern konnte. Nicht nur die Hohen Herrschaften hatten dies erkannt und deshalb hatten auch Raubritter und anderes Gesindel hier ihre Verstecke. Ungefähr 500 Burgen gab es früher einmal im Harz. Auch Feen, Hexen und Zauberer gab es hier. Noch heute treffen sich der Sage nach, einmal im Jahr, in der Walpurgisnacht, die Hexen auf dem höchsten Berg, dem Brocken. In dem flachen Land rings um den Harz, bauten die Bauern ihre Felder an.

Ganz in der Nähe vom Harz soll ein Kaiser in einer großen Höhle, mit all seinen Dienern und Rittern, wohnen. Er ist sehr traurig, weil so viel Ungerechtigkeit auf der Erde ist und will erst herauskommen wenn Friede und Gerechtigkeit auf Erden herrscht. Friedrich Barbarossa ist sein Name und alle 100 Jahre schickt er seine Diener, um nachzusehen, ob die Welt besser geworden ist. Wie lange er noch in der Höhle bleiben muss, weiß kein Mensch.


  Die Zwerge und das Silber
 Es gibt noch ein Grund, warum der Harz so umkämpft war. Viel Silber gab es in seinen Bergen. Auch aus Italien kamen heimlich Zwerge in den Harz und haben Löcher in die Berge gegraben, um Silber zu suchen. Auf heimlichen Wegen und nur nachts, schlichen diese Zwerge durch Deutschland. Keiner sollte sehen, woher sie das Silber hatten, mit dem sie in Italien große Paläste bauten. Noch heute sollen diese Zwerge nachts im Harz nach Silber graben und manchmal, bei Vollmond, sieht man einen, der sich dann aber schnell versteckt.
Das Weltkulturerbe Rammelsberg war früher ein Bergwerk und ist heute ein Museum. Es war eines der ältesten und größten Bergwerke von Deutschland.

  Wasser, Wald und Wild
 Drei Dinge hatte der Harz im Überfluss. Wilde Tiere, Wasser und Wald. Die Wilden Tiere durften
aber nur von den Königen, Herzögen und den Grafen gejagt werden. Hat ein Verzweifelter Bauer, vor lauter Hunger, dann doch mal ein Stück Wild gejagt und er wurde erwischt, war er ein Wilderer. Das wurde sehr schwer bestraft.
 Es gibt hier heute wieder Tiere, die woanders ausgestorben sind, zum Beispiel den Luchs. Vor 200 Jahren wurde hier der letzte Luchs von Jägern erschossen aber vor ein paar Jahren hat man ihn wieder hier angesiedelt. Auch der Wolf wurde vor 200 Jahren ausgerottet, auch er soll bald wieder hier leben.
 Es regnet viel im Harz, denn viele Wolken kommen nicht über die hohen Berge und immer wenn Regenwolken gegen einen Berg stoßen, dann regnet es. Deshalb gibt es im Harz so viele Teiche und Talsperren, aber auch viele Mühlen, ja sogar in Bergwerken gibt es Mühlen, um Wasser aus den Stollen zu pumpen.
 Reich war der Harz auch an Holz. Im Harz und um den Harz herum, sieht man noch heute viele Fachwerkhäuser. In den Wäldern gab es auch viele Köhler. Ein Köhler macht aus Holz Holzkohle, denn nur mit Holzkohle konnte man früher so heiße Feuer machen, damit man Eisen schmelzen konnte.

  Reisen wie zu Ur- Ur- Ur- Großvaters Zeiten
Früher hatten die Grafen Jagdhäuser, ja sogar Jagdschlösser, in den Bergen des Harzes. Wollte man zur Jagd, musste man erst einmal den schweren Weg bis zum Jagdhaus hinter sich bringen. Heute muss man nicht mehr so anstrengende Wege gehen oder reiten, denn es gibt Straßen und Autos. Die schönste Art, vor allem im Winter, auf den höchsten Berg im Harz zu kommen, ist aber die Dampfeisenbahn.

 Frage: Wie viele Gaue hatte der Harz im Mittelalter?

So Kasimir, dass war die erste Folge vom Harz, wenn Du willst, berichte ich Dir in der zweiten Folge vom Alten König.


Folge 2: Der letzte König der Ostfranken

  Eine kleine, aber wichtige,Vorgeschichte von Karl dem Großen
 Bevor Deutschland entstanden ist, beherrschte das Volk der Franken fast ganz Mitteleuropa. Der größte unter den fränkischen Königen und Kaisern war Karl der Große, der im Aachener Dom begraben ist. Karl der Große wurde am 25.12.800 in Rom zum Kaiser des fränkischen Reiches gekrönt. Unter Karl dem Großen hatte das fränkische Reich seinen größten Umfang. Länder die wir heute als Frankreich, Holland, Belgien, Deutschland, Österreich und Italien kennen, gehörten dazu. Aber die Söhne und Enkelkinder von Karl dem Großen, teilten das riesige Land unter sich auf. So entstanden drei Königreiche und aus dem Ost-Frankenreich wurde dann 100 Jahre später Deutschland.

 Der Königsthron im Achener Dom, auf dem im Mittelalter über 30 Deutsche Könige gekrönt worden sind. Die Stufen sind aus Jerusalem und ungefähr im Jahr 800 nach Deutschland transportiert worden. Karl selber wurde auf diesem Thron nicht gekrönt, weil er den Thron erst später bauen ließ.
 Der von Karl dem Großen gebaute Aachener Dom war 200 Jahre lang das höchste Gebäude und das Gebäude mit der größten Gewölbeweite, nördlich der Alpen.
 Der unschätzbar Wertvolle goldene Schrein im Aachener Dom, in dem die Gebeine von Karl dem Großen aufbewahrt werden.
 So sah Aachen zur Zeit Karl des Großen aus. Der Rund Bau ist der Dom in seiner damaligen Form. Innen ist der Dom heute noch so erhalten, wie er erbaut wurde.


 Frage: vor wie vielen Jahren wurde der fränkische Kaiser Karl der Große zum Kaiser gekrönt und wo?

Soweit die kleine Vorgeschichte von Karl dem Großen.


  Der letzte König im Ostfrankenreich, aus dem Stamme der Franken
   Der alte König Konrad, aus dem Stamme der Franken, hatte viel kämpfen müssen, um König des Ostfrankenreichs bleiben zu können. Das Ostfrankenreich war der östliche Teil des einst so großen Frankenreiches von Karl dem Großen, aus dem Deutschland werden sollte. Der Westliche Teil trägt heute noch den Namen Frankenreich, nur mit der Zeit wurde daraus Frankreich.
 Viele Herzöge aber auch eigene Verwandte, wollten auch König im Ostfrankenreich werden und führten deshalb Krieg mit dem alten König. Schlimmer waren aber die Ungarn, die auf ihren schnellen Pferden, in kurzer Zeit mehr Pfeile abschießen konnten, als irgendein anderes Volk in der Welt. Diese Ungarn überfielen immer wieder das Land der Bayern, der Sachsen, der Schwaben, der Thüringer und der Franken und machten so das Land unsicher. Man hätte die Ungarn besiegen können, wenn man gemeinam gegen sie gekämpft hätte, stattdessen kämpfe man gegeneinander. Noch im Jahr 915 kam es zu einer Schlacht zwischen König Konrad und dem Sachsenherzog Heinrich, die Konrad gewann.
 König Konrad musste sich gegen zu viele Feinde wehren. Wie bei einem Adler, der von vielen Krähen angegriffen wird, erlahmten auch Konrads Kräfte.
 Wieder einmal musste der alte König in eine Schlacht ziehen, diesmal gegen die Bayern. In dieser Schlacht wurde er schwer verwundet. Den sterbenden König brachte man in seine Lieblingsstadt, nach Weilburg an der Lahn und da er wusste, dass sein Ende nah war, ließ er nach seinen Bruder Eberhard rufen und sagte zu ihm: "Unser Stamm ist zerstritten und unsere Familie ist nicht stark genug um König von fünf großen Stämmen sein zu können. Der stärkste Stamm im Ostfrankenreich sind die im Norden wohnenden Sachsen. Ihr Anführer, Herzog Heinrich von Sachsen, kommt aus der stärksten sächsischen Familie und nur er kann das Reich vor den Ungarn schützen. Reite zu ihm, mache Frieden, bringe ihm die Königskrone, die Heilige Lanze und sage ihm, er soll jetzt König sein". Als er dies gesagt hatte, starb der alte König mit der Hoffnung, eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Konrad hatte auch einen Cousin mit Namen "Konrad Kurzbold", dessen Grabplatte man noch heute im Limburger Dom bewundern kann. König Konrad starb vor fast 1100 Jahren, einen Tag vor Heiligabend, im Jahr 918 in Weilburg, nur 15 km von Dorchheim entfernt, und wurde in seinem Lieblingskloster Fulda beerdigt, wo auch der Hl. Bonifatius begraben wurde (Bild unten rechts).

 Bild oben: Die Grabplatte von Konrad Kurzbold im Limburger Dom.
 Bild mitte: Der Limburger Dom.
 Der Dom in Fulda, hier wurde König Konrad, der letzte Frankenkönig des Ostfrankereiches begraben und hier liegt auch der Hl. Bonifazius begraben.

 Frage: vor wie vielen Jahren starb König Konrad, der letzte Franken-König des Ostfrankenreiches und wo?

Wieder ein Kapitel fertig, im nächsten Kapitel geht es um den ersten Deutschen König Heinrich I. und der ist aus dem Harz.


Folge 3: Der erste Deutsche König

  Der erste deutsche König war Heinreich I. aus dem Stamme der Sachsen
 Der stärkste Stamm auf deutschem Boden waren die im Norden lebenden Sachsen. Ihr Herzog Heinrich wurde im Mai 919 zum König gewählt. Heinrich tritt die Nachfolge von König Konrad an, der als letzter König aus dem Stamm der Ostfranken, in Weilburg an der Lahn gestorben war. Die Wahl von Herzog Heinrich aus dem Stamm der Sachsen zum König der Ostfranken, wird von vielen Leuten als die Geburtstunde Deutschlands angesehen.
 Es war keine leichte Aufgabe die König Heinrich vor sich hatte. Inhalb der Deutschen Grenzen bekriegten sich die Stämme und von Außerhalb kamen jedes Jahr die Ungarn und zogen raubent und mordent durch Deutschland. Als erstes machte Heinrich einen Vertrag mit den Ungarn. Jährlich wurde den Ungarn eine riessige Summe Gold und Silber gezahlt, damit sie nicht mehr raubent und mordent durch Deutschland zogen. Dies verschaffte Heinrich Zeit und er lies im ganzen Land Burgen bauen.
 Als im Jahr 933 die Ungarn wieder ihren Wagenladungen Gold und Silber abhohlen wollten, warf man ihnen angeblich einen toten Hund vor die Füsse. Vor Wut fast wahnsinnig ritten die Ungarn nach hause und kamen mit einem riesigen Heer zurück, aber Heinrich war vorbereitet. Obwohl die Deutschen Zahlenmässig unterlegen waren, besiegten sie die Ungarn und für einige jahre hatte man nun Ruhe vor den Ungarn.
 Nach einigen Jahren hatten sich aber die Ungarn von ihrer Niederlage erholt und sie überfielen wieder deutsche Gebiete. König Heinrich I. war mittlerweile gestorben und sein Sohn Otto "der Große" war nun König. Mit einem riesigen Heer von 10000 Panzerreitern wurden die Ungarn im Jahr 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg besiegt. Kein Ungar überlebte angeblich die Schlacht. Ab dieser verheerenden Niederlage, hörten die Überfälle der Ungarn auf deuteschen Boden, schlagartig auf. Dieser Sieg brachte König Otto den Beinahmen "der Große" ein und Otto wude im Jahr 962 zum ersten Deutschen Kaiser gekrönt.
  Hier ist eine Karte von Mitteleuropa zur Zeit Otto des Großen ungefähr im Jahr 972

 Suche auf der Karte den Ort, an dem Otto "der Große" die Ungarn besiegt hat (Lechfeld bei Augsburg).

So jetzt ist meine Geschichte zu Ende und wir müssen endlich aufbrechen, um uns all die Dinge anzusehen.


Unser Ferienprogramm

die Harzkarte
27.12.2015
Anreise
14:00 Stadtrundgang Quedlinburg

28.12.2015
Bergwerk Rammelsberg und Goslar

29.12.2015
Hexentanzplatz und Roßtrappe (Bodetal)
Krypta Alberecht der Bär

30.12.2015
14:30 Luchsfütterung
Bad Harzburg

31.12.2015
18:00 Nachtwanderung Wernigerode

01.01.2016
Zugfahrt Dampflokomotive
Brockenwanderung

02.01.2016
Magdeburg Grab Otto des Großen

03.01.2016
Heimreise